filminformer-Bewertung: ***** = Meisterwerk! ****0 = Hervorragend ***00 = Unterhaltsam **000 = Mittelmäßig *0000 = Mit Mühe im Kino geblieben! 00000 = Unterirdisch - Ich will mein Geld zurück!

Filmtipp des Monats Juni:

Irina Palm

B / D / Lux / GB / F 2006 / 103 min

Regie: Sam Gabarski.

Mitwirkende: Marianne Faithfull, Miki Manojlovic, Kevin Bishop, Siobhan Hewlett, Dorka Gryllus.

Die Story: Maggie (Marianne Faithfull) braucht dringend Geld. Ihr Enkel liegt Krebskrank im Krankenhaus und die Behandlung
in Australien, die sein Leben retten könnte, ist für seine Eltern unerschwinglich. Dann stößt Maggie in einem Londoner Vergnügungsviertel
auf einen Aushang, der beste Verdienstmöglichkeiten verspricht. Doch der Chef des Etablissements Miki (Miki Manojlovic) macht der
verzweifelten Großmutter schnell klar, dass er aufgrund ihres Alters keine Verwendung hat. Allerdings hat Maggie zarte Hände, so dass
Miki auf die Idee verfällt, der Bittstellerin einen "hand job" anzubieten – sie soll den Clubbesuchern bei Bedarf zur Hand gehen. Trotz allen
Ekels nimmt Maggie an, schließlich ist das ihre einzige Chance, das dringend benötigte Geld zusammen zu bekommen. Die "wichsende
Witwe", wie sich Maggie einmal selbst treffsicher nennt, wird zum heimlichen Star des Londoner Vergnügungsviertels, und bald schon stehen
die Männer Schlange, um sich von der unscheinbaren Großmama, die durch eine schützende Wand vor den Herren der Schöpfung verborgen
ist, "bedienen" zu lassen. Miki findet bald, dass Maggie einen Künstlernamen braucht – eben Irina Palm (im Englischen bedeutet Palm
"Handfläche"). Doch die ungeahnten Talente wecken die Begehrlichkeiten der Konkurrenz, so dass es Abwerbungsversuche gibt. Und die
häufige Abwesenheit Maggies, ihre immer seltener werdenden Besuche bei ihrem Enkel und schließlich das Geld, dass sie innerhalb kurzer
Zeit durch ihrer Hände Arbeit verdient, werfen natürlich Fragen auf, die sie nicht gern beantworten mag…

Der Star: Marianne Faithfull, gerade vom Brustkrebs geheilte Pop-Ikone und Sängerin der Swinging Sixties, erhielt für diese Rolle 20 Minuten
stehende Ovationen auf der diesjährigen Berlinale. Bereits 1966 arbeitete sie mit Jean-Luc Godard bei „Made in U.S.A.“. Es folgten Rollen bei
„Shopping“; „Hamlet“; „Intimacy“ oder „Marie Antoinette“.

Der Regisseur: Der belgische Regisseur und Werbefilmer Sam Garbarski, in Deutschland geboren und aufgewachsen, hat bereits mit seinem
Debütfilm „Der Tango der Rashevskis“ familiäre Untiefen ausgelotet. Bereits 2003 war das Drehbuch fertig und erst nach jahrelanger
Überzeugungsarbeit war es möglich, unter Beteiligung von 15 (!) Produktionsgesellschaften bzw. Filmförderungsanstalten das Projekt in
Großbritannien zu realisieren.

filminformer-Bewertung: Auf der Berlinale einer der Publikumslieblinge, zeigt Garbarskis Film eine Frau die sich unfreiwillig aber immer
geschickter in zwei Paralelluniversen bewegt. Neben ihren kleinen und großen Handlungen ist es vor allem die ausdrucksstarke Mimik einer
brillanten Marianne Faithfull die ganze Bände spricht und Gesichtsmuskulatur und Zwerchfell des Zuschauers auf eine Weise anstrengt, wie
man es nicht nur am Rande des Mainstream-Kinos lange nicht mehr erleben durfte. Trotz seines Themas wird „Irina Palm“ nie explizit
pornographisch. Der Film hat alles zu bieten, was gutes Kino ausmacht. Er ist lustig wie traurig, ebenso realistisch wie rührend, ein kleiner
Film mit großartigen Schauspielern und einem großen Potenzial. Europäisches Arthouse-Kino at it’s best!

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 14.Juni 2007

Filmverleih: X-Verleih

 

The Namesake – Zwei Welten, eine Reise

USA 2006 / 122 Min.

Regie: Mira Nair.

Darsteller: Kal Penn, Tabu, Irrfan Khan, Jacinda Barrett, Zuleikha Robinson.

Die Story: Der junge Ashoke (Irrfan Khan) überlebt nur durch sein winken mit einem Buch in den Trümmern ein Zugunglück, das für zum Impuls wird,
Indien zu verlassen und sein Glück in Boston zu versuchen. Zwei Jahre später holt der Ingenieur nach arrangierter Eheschließung seine Braut Ashima
(Tabu) nach. Das erste in der Fremde geborene Kind nennen sie unter dem Druck, anders als in der Heimat sofort einen Namen finden zu müssen,
Gogol - nach Ashokes Lieblingsautor. Bis Gogol (Kal Penn) erwachsen ist, behält er den provisorischen Namen. Dann wird ihm die Verbindung zu
dem einsamen, vom Wahn zerfressenen russischen Genie, aber auch zu seinen Eltern peinlich. Er studiert in Yale Architektur, nimmt einen westlichen
Namen und die Familie seiner reichen amerikanischen Freundin als seine neue an und vergisst die eigene völlig. Erst eine Tragödie führt ihn zurück,
öffnet ihm die Augen über seine Wurzeln und die wahre Bedeutung seines russischen Vornamens, in dem sich die Dankbarkeit seines Vaters über
sein geschenktes Leben verbarg…

Die Stars: Mit den indischen Stars Tabu („Hanuman – Im Königrich der Affen“; „Ich bin immer für Dich da“) und Irrfan Khan („Schatten der Zeit“;
„Ghaath –Rache“) gibt es wunderbare Darsteller zu bestaunen. Kal Penn gehört zu den bekannteren indischen Gesichtern. Er spielte in Filmen
wie „Superman Returns“; „Sowas wie Liebe“ oder „Party Animals – wilder geht’s nicht“.

Die Regisseurin: Die Inderin Mira Nair wurde in Deutschland mit ihren wunderbaren Filmen „Monsoon Wedding“ und „Salaam Bombay!“ bekannt.

filminformer-Bewertung: Nach den zwei US-Projekten "Hysterical Blindness" und "Vanity Fair" spiegelt diese indisch-amerikanische Koproduktion
Mira Nairs eigene Situation: die Seele lebt in Indien, die Arbeit wartet im Ausland. Um diese Zerrissenheit geht es auch in Nairs makelloser
Verfilmung des Debütromans der Pulitzer-Preisträgerin Jhumpa Lahiri und darüber hinaus um den Zauber von Indien, den Lernprozess der Generationen
und die große abenteuerliche Reise, die das Leben darstellt. Sensibel begleitet Nair den problematischen Assimilierungsprozeß der Elterngeneration,
zeigt aber auch die Schwierigkeit der Kinder, in der neuen amerikanischen Heimat die Bräuche der indischen Vorfahren am Leben zu erhalten. Fremd
in der Heimat, so erleben es die Kinder bei Besuchen in Indien, wo Armut, Enge, Chaos und unglaubliche Wunder faszinierend verschmelzen. Besonders
anziehend ist der charmante leise Humor, der sich mit den emotionalen Momenten geglückt verbindet. Ein zauberhafter Film, der mit klugen Dialogen für
ein besonderes Kinoerlebnis sorgt.

–jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 7. Juni 2007

Verleih: Fox



Zodiac – Die Spur des Killers

USA 2007 / 158 Min.

Regie: David Fincher.

Darsteller: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey Jr., Brian Cox, Chloë Sevigny.

Die Story: Ein junges Pärchen wird auf einem abgelegenen Parkplatz in Vallejo, Kalifornien am 4. Juli 1969 erschossen. Am 31. Juli erhalten
drei lokale Zeitungen in der Bay Area Briefe mit einem Bekenntnis zu diesem und einem Doppelmord ein paar Monate zuvor, inklusive eines
mysteriösen Kryptogramms. Beim "San Francisco Chronicle" wird der Starreporter Paul Avery (Robert Downey Jr ) auf die sensationelle Story
angesetzt. Unerwartet interessiert zeigt sich auch der von seinen Kollegen nicht für voll genommene Karikaturist Robert Graysmith (Jake
Gyllenhaal). Er beginnt mit eigenen Nachforschungen. Die offiziellen Ermittlungen leitet Inspektor David Toschi (Mark Ruffalo). Die Spur des
Killers führt ihn über die Jahre hinweg zwar zu insgesamt 2500 Verdächtigen, darunter der absonderliche Päderast Arthur Leigh Allen (John
Carroll Lynch), jedoch aufgrund mangelnder Beweise zu keiner Anklage. Die Obsession mit dem frustrierenden Fall hinterlässt sowohl beim
Inspektor als auch bei Avery, der drogensüchtig wird, und Graysmith, dessen Frau (Chloë Sevigny) droht, ihn zu verlassen, nachhaltige Spuren…

Die Stars: Jake Gyllenhaal wurde durch Filme wie „Jarhead“; „Brokback Mountain“; „The Day after Tomorrow“ oder “Donnie Darko” bekannt.
Mark Ruffalo spielte in Filmen wie “Vergiss mein nicht”; “Die letze Festung” oder „Solange Du da bist“ mit.

Der Regisseur: Als Siebenjähriger wuchs David Fincher dort auf, wo der Zodiac-Killer sein Unwesen trieb. Dies beeinflusste den späteren
Regisseur sehr. Mit Filmen wie „Alien 3“, „Sieben“, „The Game“, „Fight Club“ oder „Panic Room“ schuft er Detailversessene Klassiker des
jeweiligen Genres.

filminformer-Bewertung: Der als "Zodiac" bekannte Mörder gilt nach „Jack The Ripper“ als einer der berüchtigtsten nie gefassten Serienkiller
aller Zeiten. Zwischen 1968 und 1974 verübte der maskierte Soziopath in der Bay Area um San Francisco offiziell sechs, möglicherweise
jedoch bis zu 37 Morde. Anschließend verhöhnte er Polizei und Medien mit kryptischen Briefen und versetzte die Öffentlichkeit in Angst und
Schrecken. Der Perfektionist Fincher setzt auf eine völlig methodischen Inszenierung seines Thrillers und konzentriert sich darauf ein Höchstmaß
an Authentizität zu erzielen. Durch makelloses Produktionsdesign, fabelhafte Kostüme und Frisuren wurde die Ära penibel akkurat zum Leben
erweckt, ohne auf Klischees zurückzugreifen. Gefilmt wurde die 75-Mio.-Dollar-Produktion komplett mit HD-Videokameras, wobei die gedämpfte
Farbpalette ebenfalls zum faszinierenden Realismus beiträgt. Trotz der fast ausschließlichen Ermittlungsperspektive wandelt dieser oft spannende
und atmosphärisch dichte Thriller auf den Spuren der Meisterwerke dieses Genres, doch ist er mit über zweieinhalb Stunden zu lang.

-jvg

Bewertung: ***00                           

Deutschlandstart: 31. Mai 2007

Verleih: Warner Bros.

 

 

Golden Door

I / F 2007 / 120 Minuten

Regie: Emanuele Crialese.

Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Vincenzo Amato, Aurora Quattrocchi, Francesco Casisa, Filippo Pucillo.

Die Story: Sizilien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bauernfamilie Mancuso bestellt seit Generationen dasselbe karge Land. Eins mit
der Natur und umgeben von den Geistern ihrer Vorfahren wird die harte, unveränderliche Eintönigkeit ihres alltäglichen Lebens einzig durch
Geschichten über die Neue Welt und ihre Einwohner unterbrochen: Kartoffeln so groß wie Kutschen, Karotten so lang wie Kanus und Bäume,
auf denen Goldmünzen wachsen. Eines Tages trifft Salvatore (Vincenzo Amato) eine bedeutsame Entscheidung: Er verkauft all sein Hab und
Gut um zusammen mit seinen beiden Söhne Angelo (Francesco Casisa) und Pietro (Filippo Pucillo) und seiner Mutter Donna Fortunata
(Aurora Quattrocchi) über den Ozean in das gelobte Land und in ein besseres Leben zu reisen. Während der Ozeanüberquerung lernt
Salvatore die geheimnisvolle englische Lady Lucy (Charlotte Gainsbourg) kennen und willigt ein, mit ihr eine Scheinehe einzugehen, um die
amerikanische Einwanderungsbehörde zu täuschen. Doch im Auffanglager Ellis Island, in dem über die Bewilligung der Einreise entschieden
wird, warten komplizierte Prüfungen auf die einfache Bauernfamilie...

Der Star: Charlotte Gainsbourg ist die Tochter von „Je t’aime“-Interpret Serge Gainsbourg und mittlerweile als Schauspielerin international
etabliert. Zu ihren Filmen gehören „Science of Sleep“; „21 Gramm“ oder „Die kleine Diebin“.

Der Regisseur: "Golden Door" von Emanuele Crialese wurde für den Europäischen Filmpreis 2006 in der Kategorie Beste Regie nominiert.
Dies ist nach „Lampedusa“ und „Once we were Strangers“ der dritte Spielfilm des Italieners.

filminformer-Bewertung: Insgesamt 26 Mio. Italiener wanderten zwischen 1876 und 1976 nach Amerika aus, bis zum Ersten Weltkrieg
allein fünf Mio. Süditaliener, zumeist arme Bauern. Der Film beginnt mit eindrucksvollen Bildideen und einer faszinierend halbdeutigen
Stimmung, verläuft sich dann aber leider in recht eintönigen Traumbildern und kann insgesamt nicht wirklich überzeugen. So bleibt „Golden
Door“ ein Film, der schwer einzuordnen ist - einerseits auf eine dokumentarisch angehauchte Weise die Beschwerden der Überfahrt und
Aufnahme in Amerika nachzeichnet und andererseits, fast märchenhaft, von einem Mann erzählt, der auszieht, um sein Glück zu suchen.
Crialeses Film endet sozusagen dort, wo die meisten anderen Filme dieser Art beginnen, was nicht wenige Kinobesucher verwirren wird.

-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 31. Mai 2007

Filmverleih: Prokino

 

 

S.H.I.T. - Die Highschool GmbH

USA 2006 / 93 Min.

Regie: Steve Pink.

Darsteller: Justin Long, Jonah Hill, Blake Lively, Lewis Black, Maria Thayer.

Die Story: Weil sie nach der x-ten Ablehnung keine Aussicht mehr haben, auf einem College aufgenommen zu werden, geben sich
Bartleby "G" Gaines (Justin Long) und seine Kumpels nach Abschluss der Highschool kreativ. Um ihren Eltern etwas vorlegen zu
können, erfinden sie selber ein College mit schicker Homepage. Leider vergessen die Freunde die virtuelle Uni rechtzeitig vom Netz
zu nehmen. Wider Erwarten wird das College zum Erfolg und Hunderte anderer abgelehnter Hochschüler immatrikulieren sich und
verlangen nach Einlass. Kurzer Hand eröffnen die Freunde in einer Leerstehenden Irrenanstalt einfach ihre eigene Uni - das South
Harmon Institute of Technology - mit dem anarchistischen Onkel (Lewis Black) eines Kumpels als Direktor. Probleme gibt es erst,
als die Schulaufsicht von dem neuen Institut Wind bekommt...

Der Star: Der am 2. Juni 1978 in Connecticut geborene Justin Long ist in diesem Monat gleich in zwei Filmen bei uns zu sehen.
Neben „S.H.I.T.“ spielt er ebenfalls in „Die Hard 4.0“ mit. Bekannt wurde er durch Rollen in „Voll auf die Nüsse“; „Trennung mit
Hindernissen“ oder „Galaxy Quest – Planlos durchs All“.

Der Regisseur: Mit dieser höchst ungewöhnlichen Komödie mit ausgesprochen subversiven Untertönen gibt Steve Pink, bislang
bekannt als Drehbuchautor der tonal ähnlichen John-Cusack-Hits "High Fidelity" und "Ein Mann - Ein Mord", sein Regiedebüt.

filminformer-Bewertung: Das Drehbuch, das seine Gags ebenso mühelos landet wie seine Kritik am überholten Bildungssystem
der USA, war Gegenstand eines größeren Bieterkriegs und findet nun als pfiffiger Stoff in der Tradition von „Ich glaub', mich tritt ein
Pferd" den Weg auf die Leinwand. Wider Erwarten überzeugt „Accepted!“ (der Originaltitel „Angenommen!“ wird dem Film eigentlich
gerechter) als Komödie für Jugendliche und Jung gebliebene. Endlich geht der ewige Kampf zwischen den Losern und den
geschniegelten Überfliegern, den Reichen und Schönen in die zweite Runde und diesmal liegen die Außenseiter ziemlich weit vorn.
Zwar bedient der Film die üblichen Klischees, entpuppt sich aber ganz und gar nicht als die Katastrophe, die der deutsche Titel so
dümmlich verbalisiert. Popcorn-Kino mit leicht anarchischen Zügen.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 31. Mai 2007

Filmverleih: Universal

 

 

Kurzbelichtet:

 

Schröders wunderbare Welt

Nach Tauchritz, ein Kaff im armen Dreiländereck, wo Deutschland, Tschechien und Polen aneinander stoßen, will Frank Schröder
(Peter Schneider) frischen Wind bringen, indem er dort ein riesiges künstliches Tropenparadies aufbaut. Nicht nur müssen die
skeptischen Anwohner und Bürgermeister in drei Ländern von dem Projekt überzeugt werden, sondern auch ein großkotziger
US-Investor (Jürgen Prochnow)…

filminformer-Bewertung: Nach "Schultze get the Blues" treibt es Filmemacher Michael Schorr erneut in den wilden Osten. Er
versammelt viel skurriles Personal vor der Kamera und bietet in der erheblich zu lang geratenen Satire gezielte Gags, trockenen
Humor und bitteren Witz, bösartige Anspielungen auf die Wirklichkeit mit Arbeitslosigkeit, Abwanderung und dem verrückten
Projekt "Berzdorfer See".
-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 31. Mai 2007

Verleih: alpha medienkontor

 

 

Verstörung - und eine Art von Poesie.

Die Filmlegende Bernhard Wicki

Eigentlich gibt es vor allem einen sehr guten Grund, einen Dokumentarfilm über Bernhard Wicki zu drehen: Bernhard Wicki.
Der am 5. Januar 2000 im Alter von 80 Jahren verstorbene Schauspieler und Regisseur ist eine fast ein bisschen in
Vergessenheit geratene Filmlegende. Sein internationaler Durchbruch „Die Brücke“ war 1959 die zweite Regiearbeit des damals
schon gefeierten Schauspielers und der erste unzweideutige Antikriegsfilm aus Deutschland. Eine interessante Aussage, die
man dem Dokumentarfilm entnehmen kann: An der heute von vielen (und häufig im Anschluss an die Verfilmung) als
Antikriegsroman rezipierten Vorlage von Manfred Gregor kritisierte Wicki sehr deutlich ihre heldische Tendenz. Seine
Verfilmung ist zweifellos frei von heldischen Tönen.

filminformer-Bewertung: Allerdings, sich diesen Film im Kino anzusehen, dafür gibt es sehr wenig gute Gründe. Seine Witwe,
die Schauspielerin Elisabeth Wicki-Endriss huldigt Bernhard Wicki in ihrer ersten Regiearbeit auf viel zu betuliche und nicht
selten schwülstige Weise.
-jvg      

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 14. Juni 2007

Verleih: Kinowelt

 

 

Goal 2

Real Madrid holt den beliebtesten Spieler von Newcastle United zu sich ins Team: Santiago Munez (Kuno Becker). Während seine
Verlobte Roz (Anna Friel) ihre gemeinsame Hochzeit in England plant, wird für Santiago der Traum eines jeden Fußballers wahr:
das legendäre weiße Trikot zu tragen und mit David Beckham, Zinedine Zidane und Raúl im selben Team zu spielen. Wie viele
Fußballlegenden vor ihm, wird ihm im zweiten Teil der Trilogie der Ruhm, der Beifall und das Geld zuteil, das ein Wechsel zu Real
Madrid mit sich bringt – aber die Illusion von Glück scheint sich bald in Luft aufzulösen. Innerhalb kürzester Zeit lernt 'Santi' auch die
Kehrseite des Erfolgs kennen und läuft Gefahr, alles zu verlieren: seine Karriere, seine Freunde und vor allem Roz..

filminformer-Bewertung: Der gute Ansatz, der im ersten Teil, der als Trilogie geplanten „Goal“-Serie, aufblitzte, verpufft im zweiten
Teil dank der dünnen und hanebüchenen Geschichte leider völlig. David Beckham ist außerdem ein lausiger Schauspieler. Im dritten
Teil stehen sich dann wahrscheinlich Mexico und England im WM-Finale gegenüber. Das scheint so sicher zu sein, wie Deutschland
immer 1:0 gegen England gewinnt.
-jvg      

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 31. Mai 2007

Verleih: Kinowelt

       

Deutschland privat 2 - Im Land der bunten Träume

Die „Deutschland Privat“-Filme stellen die filmischen Originale dar, die den meist austauschbaren oder verwertungsorientierten
Videos der jetzigen Video-Ära durch ihr Unmittelbarkeit, filmische Gestaltungskunst und Dichte deutlich überlegen sind. Der
erotische Film bildet das Gegenstück zum alltäglich gedrehten Film. Diese Filme machen deutlich, wie die Kamera den geheimen
Wünschen der Akteure entgegenkommt. Unsere frühe private Pornokultur…

filminformer-Bewertung: Mit „Deutschland Privat“ brachte Regisseur Robert Van Ackeren einen ungewöhnlichen Film in die Kinos.
Der Film lief vom Start an ununterbrochen über Jahre hinweg weltweit in den Kinos und auf zahlreichen internationalen Filmfestivals.
Robert Van Ackeren hat jetzt eine Fortsetzung von „Deutschland Privat“ erstellt und dem Super 8-Film ein letztes Denkmal gesetzt -
bunt, grell, authentisch, ein schillerndes Filmalbum mit Filmen aus fünf Jahrzehnten und leider nicht annähernd so originell wie der
erste Teil.
-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 21. Juni 2007

Verleih: Kinowelt

 

 

Traders’ Dreams – Eine Reise in die eBay-Welt

Über 150 Millionen Menschen sind Nutzer von eBay, dem weltweit größten Auktionshaus im Internet. Der Film zeigt Episoden aus
verschiedenen Kontinenten und Menschen unterschiedlichster Herkunft, die sich mit dem Phänomen eBay befassen. In einem
mexikanischen Dorf versuchen engagierte Künstler ihre mühevoll erarbeiteten Objekte zu versteigern, um sich von den geringen Margen
der Händler zu emanzipieren. Im sächsischen Borna entdeckt ein arbeitsloser Familienvater im Internetkaufhaus Ebay das Potenzial,
sich aus seiner Misere endlich zu befreien. Schottische Rentner und Cowboys aus den Südstaaten erzählen voller Begeisterung von
ihren revolutionären Erfahrungen mit der Plattform…

filminformer-Bewertung: Die Filmemacher Marcus Vetter und Stefan Tolz haben über ein Jahr Menschen bei der Verwirklichung ihres
eBay-Traums begleitet. Traders' Dreams verwebt auf spannende und bewegende Weise persönliche eBay-Geschichten mit einem globalen
Wirtschaftskrimi. Wenn die alljährliche eBay-Live-Party eingefangen wird, auf der Nutzer aus der ganzen Welt fast sektenhaft ihren
Lieblingskonzern feiern, dann wünscht man sich allerdings mehr subversive Hinweise, die das kritische Denken in Gang setzen.
-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 28. Juni 2007

Verleih: Piffl Medien

 

 

Obaba

Lourdes (Barbara Lennie), Studentin und abgeklärte Städterin, fährt in die Berge, um in Obaba einen Videofilm über das Leben der
dortigen Bewohner zu drehen. Schon auf dem Weg dorthin bekommt sie erste Hinweise darauf, was sie in Obaba erwartet. Als sie
Ismail (Hector Colome) begegnet, den sie später als Eigentümer des örtlichen Gasthauses wieder treffen wird , murmelt er düster,
dass Obaba noch „87 Kurven“ entfernt sei. In der Hand gepackt hält er dabei eine lebendige Eidechse. Als Lourdes wenig später
den alten Tomas (Txema Blasco) nach dem Weg fragt, erzählt ihr dessen Schwester Begona (Inake Irastorza) in hysterischem
Sätzen, dass ihr Bruder taub sei, seit Ismail ihm während der gemeinsamen Schulzeit eine Eidechse ins Ohr gesteckt, und diese
Teile seines Gehirns verschlungen hätte. Für Lourdes ist die Vorstellung absurd. Als sie aber später ein altes Photo an der Wand
des Gasthauses betrachtet, erscheint ihr die Geschichte in einem anderen Licht....

filminformer-Bewertung: „Obaba“ ist Montxo Armendáriz’ Verfilmung des Buches „Obabakoak oder Das Gänsespiel“, mit dem
der Autor Bernardo Atxaga der baskischen Sprache ihren Platz in der Weltliteratur erobert hat. Manchmal spannend, ein bisschen
poetisch und ziemlich skurril mit Gefühl für komplexe menschliche Gefühle. Armendáriz liefert einen merkwürdigen Film über das
Alleinsein und den Umgang mit der eigenen Identität ab, der den Zuschauer zum nachdenken oder abschalten animiert.

-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 21. Juni 2007

Verleih: Zorro Film


filminformer-Bewertung: ***** = Meisterwerk! ****0 = Hervorragend ***00 = Unterhaltsam **000 = Mittelmäßig *0000 = Mit Mühe im Kino geblieben! 00000 = Unterirdisch - Ich will mein Geld zurück!





 

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